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Let´s write down a XMAS story 

Ich schreibe eine #weihnachtsgeschichte und IHR BESTIMMT was passiert. 

 

Wie viele von euch wissen, bin ich bekennende Chaosschreiberin und stürze mich mit den Worten gerne ohne Plot ins Ungewisse. Also werde ich jeden Tag ein paar Zeilen schreiben, sie mit euch teilen und euch vor Entscheidungen stellen,

die die Geschichte beeinflussen werden.

 

Update: 22.12.21

Vielen Dank, dass ihr dabei ward! Es ist eine wirklich schöne Geschichte entstanden, die ich spontan für euch eingesprochen habe.

Ihr habt entschieden, dass die Protagonistin CLEO heißt, welche eher ein GRINCH ist, die Geschichte in einer KLEINSTADT spielt, sie einen HAMSTER hat und ihre Guilty Pleasure 90ER POPMUSIK ist. 

Let´s write down a XMAS story.

Teil 1 - Santa Valley

Teil 2 - Welcome Home

Teil 3 - The boy next door

Teil 4 - Santa Valley Pub

Teil 5 - Heartbreaker

Tannen

Teil 1:

Eingerahmt mit Girlanden aus Tannengrün, an denen furchtbar kitschige Schleifen prangern, leuchten mir die Buchstaben “Santa Valley” groß und breit entgegen. Ich verdrehe die Augen, als ich in meinen Jeep an dem überladenen Ortseingangsschild vorbeisteuere. Den Bewohnern meiner Heimatstadt genügt es nicht, dass ihr Wohnsitz dem Abbild des Inhaltes einer jeden Schneekugel gleichkommt. Jedes verdammte Jahr setzen sie noch einen oben drauf und diese Saison wurde anscheinend im Stadtrat beschlossen, dass selbst die Verkehrsschilder Dekoration benötigen. Eine Vermutung, die durch das nächste Stoppschild, mit Weihnachtsmütze auf dem Haupt, bestätigt wird.

     Ich stoppe den Wagen.

  “Willkommen in der Weihnachtshölle”, seufze ich und blicke zu dem kleinen Käfig auf dem Beifahrersitz. Er ist umwickelt mit einem meiner Schals und natürlich angeschnallt, damit mein treuer Gefährte Heartbreaker es warm und sicher hat. Als würde er selbst nachschauen wollen, wovon ich spreche, steckt er die winzige Hamsternase aus seiner vollgestopften Höhle. Seitdem ich in Providence begonnen habe meinen Koffer zu packen, gleicht diese praktisch einem Bunker. Anscheinend habe ich den kleinen Kerl mit meiner Aufbruchsstimmung angesteckt. 

    Ein Ping ertönt und als ich aufblicke, leuchtet mir von meinem Handy, das in der Halterung an der Lüftung steckt, eine Benachrichtigung entgegen.

ABSTIMMUNG NUMMER 1:

Wer ist der Absender der SMS?

Ihr Mitbewohner aus Provedence / Unbekannte Nummer

Ging für: "Unbekannte Nummer" aus

Teil 1

Teil 2:

Ich runzle die Stirn, denn zum einen ploppt das selten gesehene Zeichen einer eingegangenen SMS auf und zum anderen ist dessen Absender eine unbekannte Nummer. Ich schäle mich aus einem Handschuh und greife nach dem Handy, doch bevor ich die Nachricht öffnen kann, klopft es an der Scheibe des Jeeps. Erschrocken fahre ich zusammen und lasse mein Telefon in den Fußraum fallen.

   “Verdammte Scheiße!”, fluche ich, wische mit der Hand über die angelaufene Scheibe und blicke direkt in die Augen von Devon Prest. “Fantastisch”, seufze ich beim Anblick meines ehemaligen Schulkameraden, der definitiv nicht auf der Liste der Leute steht, die ich über die Feiertage gerne wiedergesehen hätte. Ungeduldig hämmert er erneut seine Faust gegen das Fenster, also kurbele ich es herunter, sodass die kalte Abendluft mir ins Gesicht peitscht. Ein Rascheln hinter mir verrät, dass Heartbreaker das Guckloch in seinem Bunker hastig wieder zustopft.

   “Cleo Baker ist wieder in der Stadt, wer hätte das gedacht”, erklingt Devons Stimme und ich muss mich zusammenreißen nicht erneut die Augen zu verdrehen. Erst jetzt bemerke ich die Abzeichen auf seiner Kleidung und kurz darauf die Taschenlampe, mit der er in mein Fahrzeug leuchtet. Dieser verdammte Kotzbrocken ist doch tatsächlich bei der Santa Valley Police. Eigentlich sollte mich das nicht wundern, bereits zu Schulzeiten hat er es genossen seine Mitschüler auf die geltenden Regeln hinzuweisen, nun kann er dies unter offiziellem Anlass tun. “Hat es dir die Sprache verschlagen Baker?”

   “Wie kann ich dir behilflich sein - Officer”, betone ich seinen Titel möglichst abfällig.

   “Die Benutzung eines Mobilfunktelefons während des Führens eines Fahrzeuges ist nicht erlaubt. Ich muss dir einen Strafzettel ausstellen.” 

    Ich seufze. “Das darf doch wohl nicht wahr sein.”

    “Wie war das Baker?”

  “Nichts. Wie viel macht das?” Widerwillig stelle ich den Motor ab und greife nach meiner Handtasche, die zwischen dem Käfig und der Beifahrertür klemmt. Ich krame nach meinem Portemonnaie und als ich mich Devon wieder zuwende reckt er mir bereits einen Zettel entgegen. 

   “Du kannst es mir später geben”, sagt er mit einem selbstgefälligen Grinsen auf den Lippen. Ich greife danach und beobachte wie er sich betont lässig abwendet und durch den Schnee davon schlendert, was deutlich weniger galant aussieht, als er es sich mit seinen wiegenden Schultern vermutlich vorstellt. Hastig kurbele ich das Fenster wieder hoch, um die Kälte auszusperren und werfe den Zettel samt Geldbeutel zurück in meine Tasche. 

    “Immer wieder schön nach Hause zu kommen”, murmele ich genervt und starte den Wagen.

 

Das Haus meiner Eltern erstrahlt wie jedes Jahr in all seinen prächtigen viel zu bunten Lichterketten, die mein Vater mit mehr oder weniger freiwilliger Hilfe der tüchtigen Nachbarsjungen wochenlang anbringt. In Providence würde dieses Haus zwischen all den dezent geschmückten Fassaden auffallen wie ein bunter Hund, doch hier in Santa Valley reiht sich ein kitschiges Eigenheim neben dem anderen. Wir müssen den Touristen ja etwas bieten, hallen die Worte meiner stolzen Mutter in den Ohren. Ich seufze. Wenn es etwas gibt, dass ich noch mehr verabscheue als schrill glitzernde Girlanden, dann sind es Massen an Touristen, die diese Stadt jedes Jahr überfallen, als wären sie am Nordpol angelangt. Jeder Mensch in diesem Dorf mutiert zu einer Art Statist in einem nie enden wollenden Weihnachtskrippenspiel, festgehalten durch hunderte Smartphones, die jeden Winkel dieser Stadt fotografieren. 

    “Na dann los.”

Den Schal um meinen Hals geschlungen, meine Reisetasche über der Schulter und die Handtasche unter den Arm geklemmt, bugsiere ich schließlich Heartbreaker´s Käfig vom Beifahrersitz. Ich stoße die Beifahrertür mit einem Tritt zu und steuere auf die Haustür zu. Sobald ich den Weg hinauf zur Veranda passiere, ertönt ein schrilles: “Oh the weather outside is frightful!” Erschrocken sehe ich mich um und entdecke einen mit dem Hintern wackelnden Weihnachtsmann, der mir bis zum Knie reicht und unbeirrt sein Lied schmettert. Meine Mutter kennt wirklich keine Scham, wenn es um trashige Weihnachtsdekoration geht. Gerade als ich versuche die Klingel mit meinem kleinen Finger zu erreichen, reißt jemand die Tür auf.

ABSTIMMUNG NUMMER 2:

Wer steht vor der Tür?

der frühere Junge von nebenan / ein Fremder

Ging für: "der frühere Junge von nebenan" aus

Teil 2

Teil 3:

Vor Schreck ziehe ich die Schultern hoch und gebe so meine Handtasche frei, die mit einem Rumps zu Boden fällt und ihren Inhalt über der Veranda verteilt. 

    “Ach du Scheiße! Sorry!”, entschuldigt sich der mir auf den ersten Blick fremd vorkommende Mann und kommt mir entgegen. 

  “Ich hätte in Providence bleiben sollen”, seufze ich und strecke ihm den Käfig entgegen. “Heartbreaker”, sage ich beiläufig, setze meine Reisetasche ab und bücke mich zu dem Chaos vor meinen Füßen. 

    “Ehm, eigentlich heiße ich Josh. Josh Miller.”

    Irritiert sehe ich zu ihm auf.

    “Von nebenan”, erklärt er als sei ich schwer von Begriff. Und für einen kurzen Augenblick denke ich tatsächlich darüber nach, ob die Millers einen weiteren Sohn haben, von dem ich nichts weiß. Denn der kleine nervige Josh, das kann unmöglich der breitschultrige junge Kerl vor mir sein. 

    “Josh? Hausnummer siebzehn? Du hast mal versucht mir bei Mathe zu helfen.”

   “Josh”, bringe ich ungläubig heraus und lasse meinen Blick noch einmal über das kantige Gesicht gleiten. Bei genauerer Betrachtung ist hinter diesen markanten Wangenknochen sicherlich noch das Gesicht des Jungen zu erkennen, der partout nicht verstehen wollte, wie man schriftlich dividiert. “Klar, sorry. Ist verdammt lange her.”

   “In den letzten fünf Jahren habe ich auch endlich Mathe gecheckt”, scherzt er und schwenkt den Käfig unbedacht umher.

    “Vorsicht! Heartbreaker wird gleich schlecht.”

Verwundert blickt er auf den Käfig in seiner Hand. “Ach, das ist Heartbreaker.”

    Mit großen Augen mustere ich ihn. Dachte er etwa? “Mein Hamster”, füge ich hinzu und richte mich auf. Peinlich berührt kratzt er sich im Nacken, sodass sein trainierter Oberarm meine Aufmerksamkeit erregt. Er trägt lediglich ein T-shirt. Fünf Jahre, wiederhole ich in meinem Kopf, das macht ihn wie alt?

    Die Stimme meiner Mutter sorgt dafür, dass sich mein Blick klärt. “Wer ist denn da an der Tür?”

    Ich räuspere mich. “Ich bins Mum.”

    Hastige Schritte ertönen und kurz darauf taucht meine Mutter in mit Mehl bedeckter Schürze im Flur auf. “Liebes! Schön, dass du endlich da bist. Komm rein es zieht im ganzen Haus.” Dann entdeckt sie das Chaos auf der Veranda. “Alles okay?”

    Ich winke ab. “Ja alles gut Mum, ich habe nur nicht damit gerechnet, dass wir …”, setze ich an und weise auf Josh, der noch immer den Käfig in der Hand hält.

    Irritiert sieht sie zwischen uns hin und her. “Ach du kennst doch noch Josh?”

   “Hausnummer siebzehn, ja ich weiß”, antworte ich und bücke mich erneut, um die Utensilien meiner Handtasche aufzusammeln.  

   “Er hat deinem Vater mit den letzten Lichterketten geholfen. Praktisch wenn man so einen jungen starken Mann in der Nachbarschaft hat.” 

   “Das ist doch kein Thema Misses B”, tut Josh es ab. “Ich helfe dir”, sagt er, drückt meiner Mutter Heartbreaker samt seiner Behausung in die Hand und bückt sich zu mir.

   Ich versichere ihm, dass ich schon klar komme und versuche ihn aufzuhalten, als er bereits nach dem Strafzettel greift, den Devon Preston mir als Willkommensgeschenk gereicht hat.

   Mit einem Schmunzeln auf den Lippen sagt er: “Dann sehen wir uns wohl später”, reicht mir den Zettel und schiebt als letztes eine Packung Taschentücher zurück in meine Tasche. Als ich kurz zu ihm herüber sehe, könnte ich schwören ein Zwinkern zu erkennen. “Bis später Misses B”, ruft er, richtet sich auf und tänzelt die Veranda förmlich herunter. 

    Was zur Hölle war das?

 

Endlich in meinem Zimmer angelangt, lasse ich mich erschöpft auf mein altes Bett fallen. In diesem Raum scheint die Zeit still zu stehen. Meine Eltern weigern sich, etwas daran zu verändern. An der Decke kleben noch immer die alten Poster meiner Idole und über dem Bett reihen sich zahlreiche Collagen meiner alten Schulfreunde nebeneinander. Alles Menschen mit denen ich heute so gut wie keinen Kontakt mehr habe. Ich bin eine von wenigen, die halbwegs in der Nähe geblieben ist. Mich trennen lediglich drei Stunden von hier, meine damalige beste Freundin Thera studiert in Berkeley, was praktisch am anderen Ende des Landes ist. Nach unserem Abschluss in dieser Kleinstadt, konnte für die meisten von uns, die Uni nicht weit genug entfernt sein. Aber mich zog es nach Providence, an die Brown. Bis heute kann ich kaum fassen, das Stipendium bekommen zu haben. Nirgendwo habe ich mich jemals so richtig gefühlt, wie an dieser Universität. Wow, ich bin gerade eine halbe Stunde in Santa Valley und wünsche mich bereits zurück.

   “Zwei Wochen, mehr nicht”, sage ich zu mir selbst und richte mich auf. Mein Blick fällt auf meine Handtasche und die zerknitterte Kante des Strafzettels, der ein Stück herausragt. Ich greife danach und traue meinen Augen kaum. Dieser schmierige Typ Devon hat doch tatsächlich “8pm Valley Pup, Paytime” auf meinen Strafzettel gekritzelt. “Dieser arrogante …”

    “CLEO!”, ruft mein Vater von unten. 

 

ABSTIMMUNG NUMMER 2:

Was soll Cleo tun?

In den Pub gehen? / Die Nachricht ignorieren?

Ging für: "In den Pub gehen" aus

Teil 3

Teil 4:

Ich stopfe den Zettel in die Hosentasche, kralle mir meine Handtasche und gehe nach unten. Schon aus dem Flur, kann ich das Geschirr aus der Küche klappern hören und folge dem Geräusch.

   “Dad?”

  “Küche!”, ruft er. Einsilbige Sätze sind ganz klar ein Markenzeichen meines Vaters. Die Worte, die meine Mutter zu viel von sich gibt, scheint mein Vater zu sparen. Die Küche ist erfüllt von Vanille und Zimtgeruch und sowohl meine Mutter als auch mein Vater mit einer Schicht aus Mehl und Puderzucker bestäubt.

   “Wer hat es eigentlich zu verantworten, dass ausgerechnet Devon Preston nun bei der Santa Valley Police ist?”, werfe ich in den Raum und greife nach einer Schüssel mit Teigresten, während meine Mutter das nächste Blech in den Ofen schiebt. Die beiden haben sich wohl vorgenommen, die gesamte Stadt bis zum nächsten Weihnachtsfest mit Süßkram einzudecken. 

   Mein Vater grummelt lediglich: “Die Polizeischule”, und füllt weiterhin eifrig mit goldenen Sternen verzierte Tütchen mit Gebäck. Ganz schön absurd dieser Anblick eines Grobmotorikers, wie er Plätzchen für Plätzchen vorsichtig hineingibt und jede Tüte mit einem glänzenden Band verziert. Ich bin mir sicher, meine Mutter hat ihn genauestens instruiert. “Stell den Karton da unten in dein Auto”, nuschelt er in seinen Bart. 

   Beinahe hätte ich mich an den Teigresten verschluckt. 

   “Moment. Wieso mein Auto?”

   “Du siehst doch sicherlich viele deiner alten Freunde über die Feiertage, dann hast du direkt eine kleine Aufmerksamkeit dabei”, erklärt meine Mutter mit glitzernden Augen. “Freust du dich schon sie wieder zu sehen?”

   Ich verziehe den Mund und blicke auf den riesigen Karton zu meinen Füßen. Großartig. Resigniert stelle ich die Teigschüssel auf der Anrichte ab. “Ich gehe nochmal raus”, sage ich und will die Küche verlassen, da ruft mein Vater: “Der Karton Cleo!”

  Ich seufze, gehe zurück und greife danach. Auf dem Weg nach draußen ruft mir meine Mutter hinterher: “Und bring den Millers ein paar Tütchen! Josh hat deinem Vater so nett bei den Lichterketten geholfen!” 

    Ich rolle mit den Augen und brumme: “Na klar.”

   “Bis später Liebling! Viel Spaß!”

 

Als ich den Karton voller Plätzchen auf meinen Beifahrersitz abstelle, fällt mein Blick auf mein Handy, dass verlassen auf der Fußmatte liegt und blinkt. Richtig, die SMS. Mit einem Fingerwischen erwacht das Display zum Leben und ich öffne die Nachricht.

DER GRINCH IN SANTA VALLEY. WILLKOMMEN ZUHAUSE ;)

 

Was zum … 

Meine Finger fliegen über die Tastatur.

 

WER BIST DU?

 

Für einen Augenblick starre ich auf das Display, doch der SMS Verlauf verändert sich nicht. Natürlich nicht, immerhin ist dies kein Messenger, sondern eine SMS. Ich kann nicht sehen, ob der oder die Absenderin meine Nachricht erhalten hat, ob sie gelesen wurde und erst recht nicht ob mich kurzum eine Antwort erwartet. Ich schnaube, stecke das Handy in meine Jackentasche und ziehe mir die Mütze in die Stirn. Zuerst werde ich mir Devon Preston vornehmen.

 

Auch der Valley Pub trieft nur so vor Weihnachtsstimmung, sodass ich ein Seufzen nicht unterdrücken kann. Die riesigen roten Kugeln, wurden ohne jeden Zweifel säuberlich poliert, sodass sich das Flackern der Kerzen auf den Tischen spiegelt. Gerade als ich mich aus meiner Jacke schäle, ertönt mein Name. 

   “Baker! Ich dachte schon du kommst nicht mehr!”, grölt Devon Preston, der mit ein paar anderen Männern die Theke bewacht. Ich hänge meine Jacke an die Garderobe neben der Tür, ziehe mir die Mütze vom Kopf und straffe die Schultern. Auf ihn zu marschierend, zücke ich den Strafzettel aus meiner Hosentasche und strecke ihn zwischen zwei Fingern Devon direkt unter die Nase. 

   “Lernt man sexistische Anspielungen auf einem Strafzettel zu schreiben, in der ersten oder in der zweiten Woche auf der Polizeischule?”

    Devons Augen weiten sich und die jungen Männer um ihn herum, ziehen scharf die Luft ein. Bevor er auf meine Frage antworten kann, führe ich den Strafzettel an seinem Gesicht vorbei und stopfe ihn direkt in das halb geleerte Bierglas, das vor ihm auf der Theke steht. Ich höre ihn nach Luft schnappen, doch als ich nach dem Getränk greife, mit meinem Finger ordentlich darin herumrühre und es ihm danach in die Hand drücke, verschlägt es ihm die Sprache. 

   “Mit diesem Drink, ist meine Schuld beglichen Preston. Cheers”, sage ich mit einem zuckersüßen Grinsen auf den Lippen, greife nach einem der unberührten vollen Biergläser und füge hinzu: “Ich bin mal so frei. Danke für den Willkommensdrink.” Devon starrt noch auf das Papier-Bier-Gemisch in seiner Hand, während ich ungeachtet des Kicherns seiner Kumpels in den hinteren Bereich des Pubs verschwinde. 

    Viele bekannte Gesichter nicken mir zu und heben grüßend die Hand. Knapp erwidere ich die Geste und biege in meine frühere Lieblingsecke ein. Eine vierer Sitznische, die perfekt gelegen ist, um die Theke und den Eingang im Auge zu behalten, jedoch genügend Sichtschutz bietet, um nicht direkt entdeckt zu werden. Gerade vor den Feiertagen bieten die bauschigen Girlanden und Lichterketten Deckung, um sich unbemerkt mitten im Geschehen aufzuhalten. Zu Highschoolzeiten haben wir jeden Nachmittag hier rumgehangen, Leute beobachtet und die kuriosesten Getränkemischungen ausprobiert. Bei der Erinnerung an Thera´s Gebräu aus Egg Nogg und Cola, wird mir jetzt noch schlecht.

    Meine Handtasche neben mir auf der Bank platziert und das Bier vor mir krame ich nach meinem Handy. Das grüne kleine Licht verrät, ich habe eine SMS erhalten. Schnell entsperre ich den Bildschirm und entdecke die Antwort der Unbekannten Nummer.

 

STARKER AUFTRITT. ICH HATTE FAST VERGESSEN, 

WIE TAFF DU SEIN KANNST.

 

Wer auch immer mir Nachrichten schreibt ist hier. Aufmerksam scanne ich meine Umgebung, suche nach jemanden, der mich beobachtet, doch alle Augen scheinen anderweitig beschäftigt zu sein. Wer ist das?

 

DANKE, tippe ich und bevor ich auf senden drücke hebe ich meinen Blick, in der Hoffnung jemanden dabei zu ertappen, wie er oder sie meine Nachricht liest. Doch auch nach zwei Minuten, kann ich nichts auffälliges entdecken. Stattdessen brummt mein Handy und als ich nachsehe, hat die unbekannte Nummer geantwortet.

 

NICHT DAFÜR CLEO.

 

Voller unbehagen streiche ich mir die Haare hinters Ohr. Was geht hier ab? Ich nehme einen großen Schluck von dem Bier vor mir und bereue es umgehend. Verdammt, ich bin doch mit dem Auto hier. Das entführte Bier war eigentlich nur dazu gedacht Devon eins auszuwischen. Nervös wische ich mir den Schaum von der Oberlippe, als ein Windzug durch den Pub zieht und einen weiteren Gast ankündigt. Ich blicke auf, um zu sehen wer das Lokal betreten hat, doch da schiebt sich jemand in mein Blickfeld. Josh Miller, der nicht mehr ganz so jung aussehende Junge von nebenan, steht vor meinem Tisch. Die eine Hand lässig in die Hosentasche geschoben und die andere um eine Cola gelegt, sieht er mich breit grinsend an. 

   “Na hast du deine Schuld beglichen?” 

    Es ist merkwürdig durch die nun tief und rau klingende Stimme, dieselbe Betonung wahrzunehmen, die seine jüngere Version aus meinen Erinnerungen von sich gegeben hat. 

   “Nicht so, wie er es erwartet hat”, antworte ich und kann ein Schmunzeln nicht unterdrücken.

   “Das habe ich gesehen”, sagt Josh als er sich lässig in die Bank mir gegenüber fallen lässt und sich durch die etwas zu langen braunen Haare fährt. Schon wieder trägt er lediglich ein T-Shirt, ein graues verwaschenes, dass ihm irgendwie einen verwegenen Eindruck verleiht. Besitzt er etwa keine Pullover?

    "Wie lange bleibst du in der Stadt?", fragt er als wäre es total normal, dass wir beide hier im Pub an einem Tisch sitzen. 

Ich sehe mich um, scanne die Umgebung nach seinen Kumpels, vor denen er vermutlich gerade den Macker spielt, weil er ein älteres Mädchen kennt und sage beiläufig: "Zwei Wochen, vielleicht fahre ich auch früher zurück." 

   "Das wäre wirklich schade."

   Ich sehe zurück zu Josh und erwische ihn gerade noch dabei, wie er mich ungeniert mustert. 

    "Was stimmt mit den Männern dieser Stadt eigentlich nicht?", Nuschele ich und  fast verrutscht sein viel zu verruchtes Lächeln, doch er scheint daran festhalten zu wollen. Na schön. "Ich bin noch verabredet, also wäre es super wenn du -", sage ich und mache ihn mit einer Geste deutlich, dass er aus der Bank rutschen soll.

   Er winkt ab. "Ich leiste dir Gesellschaft, bis deine Verabredung da ist."

   Ich seufze. "Josh, ich -", plötzlich taucht jemand neben unserem Tisch auf.

ABSTIMMUNG NUMMER 5:

Wer taucht auf?

Einer der Freunde von Devon Prest / Ein fremder Mann 

Ging für: "Einer der Freunde von Devon Prest" aus

Teil 4

Teil 5:
  "Ich fürchte du sitzt auf meinem Platz", sagt ein junger Mann, den ich eben noch mit Devon und seinen Kumpanen an der Bar gesehen habe. Er hat kurzes braunes Haar, das auf dem Haupt etwas länger ist und stechend blaue Augen, die mir bekannt vorkommen. Josh scheint ihn genauso verdutzt zu mustern, wie ich es tue. "Sollen wir auf der Bank kuscheln, oder?", fragt er ironisch und gibt meinem übereifrigen Nachbarn zu verstehen, dass es längst Zeit wird, sich zu verabschieden.
   Josh räuspert sich und als er meinen Blick sucht sage ich : "Schöne Feiertage Josh."
   "Eh ja. Wir sehen uns", antwortet er und schiebt sich mit gesenktem Blick aus der Sitzbank.
    Der fremde Kerl wartet geduldig, bis sich Josh entfernt und fragt : "Darf ich?"
    Seine blauen Augen fixieren meine, kitzeln eine Erinnerung in mir und ich schlucke trocken. Statisch zwinge ich mich zu einem Nicken. Eigentlich würde ich Freunden von diesem Vollpfosten keinen Platz an meinem Tisch anbieten, aber aus irgendeinem Grund fühlt sich seine Gegenwart vertraut an.

   "Danke für die Rettung", presse ich heiser heraus und mustere sein Gesicht aufmerksam. Kantige Wangenknochen, ein leicht spitz zulaufendes Kinn - Woher kenne ich dich bloß?

    Er verzieht seine Lippen zu einem schiefen Grinsen, das ein Kribbeln in meinem Bauch auslöst.

    Okay was bin ich, sechzehn? 
    "Du hast keine Ahnung wer ich bin", stellt er amüsiert fest und das schiefe Grinsen wird breiter.

    Ich öffne die Lippen, in der Hoffnung, mein Verstand würde mir in der letzten Sekunde mit einem Blitzeinfall zur Hilfe eilen, doch ich bleibe stumm. 

    Er lacht in einer tiefen Nuance, die mir einen Schauder über den Rücken lagd. "Du brichst mir das Herz", sagt er und fügt schließlich das Wort "Heartbreaker." hinzu. Mir fällt wortwörtlich alles aus dem Gesicht. Hastig fahre ich die Linien seines Gesichtes nach und entdecke die mir bekannte, dünne Narbe an seinem Haaransatz, die er sich bei einem seiner waghalsigen Skate-Unfälle zugezogen hat. Ich ziehe scharf die Luft ein, ich war darauf vorbereitet meine alten Klassenkameraden über den Weg zu laufen, doch sicherlich nicht ihm. Nicht dem Jungen, der zu meiner Highschoolzeit lediglich ein Jahr in Santa Valley gelebt hat. Ein Jahr in dem er mir das Herz gestohlen und es mit sich genommen hat, als er bei der Trennung seiner Eltern gemeinsam mit seinem Vater nach Kalifornien zog. 

   "Lex?", hauche ich atemlos und starre ihn an, als käme er von einem anderen Planeten. Seine Haare sind ungewohnt kurz und als er bemerkt, wie ich sie betrachte, lässt er seine Finger grob hindurch fahren. 

   "Ja die langen Zotteln, habe ich schon eine ganze Weile nicht mehr." Sogar seine Art zu reden hat sich verändert, lediglich der Rhythmus seines Lachens folgt noch der selben Melodie. Er ist so viel erwachsener geworden. "Cleo? Alles okay?", fragt er belustigt und ich schüttele den Kopf.

   "Eh. Ja. Ich. Was - ich meine seit wann -", immer wieder breche ich ab, denn eigentlich habe ich keinen Schimmer, was ich sagen soll. Wir waren fünfzehn, als er hierher gezogen und in meiner Schule aufgetaucht ist. Eine Woche später, gehörte ihm mein Herz. Nicht, dass ich es ihm jemals gesagt hätte. Wir hatten die Masche, neckend umeinander herum zu schleichen, förmlich perfektioniert. Vor seiner Abreise, gab es diesen einen Moment in dem ich geglaubt habe, er würde mich küssen. Doch er hat es nicht getan. Nach ein paar Wochen schliefen auch die Nachrichten zwischen uns ein. 

   Er legt sein Telefon auf den Tisch und greift lässig nach der Cola, die er mitgebracht hat. "Meine Mum wohnt noch hier. Ich habe sie eine ganze Weile nicht gesehen. Normalerweise kommt sie mich besuchen, aber über die Feiertage habe ich mich breitschlagen lassen. Seitdem ich weiß, dass du herkommst, weiß ich wenigstens, dass sich der Besuch lohnt", sagt er und lächelt mich offen an. 

   Mein Blick schweift zu dem altmodischen Handy neben seinem Glas. "Sag mir bitte, dass das nicht noch immer das selbe Handy ist."

   Er lacht und schüttelt den Kopf. 

   "Moment", sage ich als mir die Nachrichten in den Sinn kommen. "Die SMS! Das warst du!"

   "Wer denn sonst Heartbreaker", sagt er und grinst sein schiefes Lächeln, das mein Herz schneller schlagen lässt.

    "Du hast meine Nummer über all die Jahre behalten?"

   Verlegen senkt er seinen Blick auf die Tischplatte und kratzt sich im Nacken. "Du meine offensichtlich nicht."

   Nein, dafür habe ich meinen Hamster nach dem Spitznamen benannt, den du mir gegeben hast. 

   "Naja ...", setze ich an, doch er winkt ab. 

   "Du machst deinem Spitznamen alle Ehre Cleo." 

   Meine Wangen werden heiß.

   "Also erzähl mal was machst du so? Wie ist Providence? Und seit wann ist aus Devon Preston so ein Proll geworden?"

Ich hatte bereits vollkommen vergessen, wie einfach es gewesen ist sich mit Lex zu unterhalten. Von seiner Leichtigkeit scheinen ihm die Jahre auf dem College nichts genommen zu haben. Noch immer gleitet er durchs Leben, als wäre jede Hürde nur dafür gebaut worden, um sie zu erklimmen und Schwung zu holen. Schon mit fünfzehn habe ich seine Einstellung beneidet. 

   Als plötzlich das Licht über unseren Köpfen aus geht verstummen wir. 

   "Feierabend!", ruft der Kellner, der sicherlich schon seit Stunden nicht mehr bei uns gewesen ist. Vermutlich hat er gehofft, wir würden von selbst gehen, wenn er uns auf dem Trockenen sitzen lässt. Kichernd, wie zwei Teenager, schnappen wir uns unsere Jacken und tapsen durch die Dunkelheit nach vorne ins Licht. Lex kramt einen Schein aus seiner Tasche, legt ihn auf den Tresen und bedankt sich kurz beim Kellner, der ergeben seufzt. Auch ich greife nach meinem Geldbeutel, doch Lex schiebt meine Hand zurück in meine Handtasche. 

   "Passt schon", sagt er und begleitet mich mit der Hand auf meinem Rücken durch die Tür nach draußen in die verschneite Kälte.

    "Und jetzt?", fragt er als wäre der Abend nicht soeben für beendet erklärt worden. 

    Ich werfe einen Blick auf mein Handy und ziehe den Schal enger.

   "Es ist zwei Uhr Nachts. Morgen, also heute, ist der dreiundzwanzigste", stelle ich fest, als wäre dies Antwort genug.

     "Na und?", fragt Lex und ich kann das Schmunzeln in seiner Stimme förmlich hören. 

     "In exakt sechs Stunden wird hier der Ausnahmezustand eingeleitet. Du kannst mir glauben, ich als Ureinwohnerin von Santa Valley rate dir, dich so schnell wie möglich in deinem Haus zu verschanzen, bevor der Tsunami an Touristen die Stadt überschwemmt."

    "Sollten wir dann nicht die verbleibenden sechs Stunden vor der Touristen-Katastrophe nutzen, als wenn es unsere letzten wären?", fragt er bedeutungsschwer und macht einen Schritt auf mich zu. Seine plötzliche Nähe und sein intensiver Blick verschaffen mir ein nervöses Kribbeln im Bauch. 

    Ich schlucke schwer. "Woran denkst du?", hauche ich.

   "Welche Location hat die Nacht von Santa Valley zu bieten?", raunt er und ich frage mich ob ihm das Funkeln in seinen Augen bewusst ist.

    Versucht ernst zu bleiben, ziehe ich eine Augenbraue nach oben. "Kennst du schon den kleinsten Bäcker der Welt?"

 Vier geleerte Kekstüten meiner Eltern später, zerknüllt Lex eine der knisternden Verpackungen in seinen Händen. "Nicht das ich mich beschwere würde, aber verrätst zu mir warum du den Keksvorrat einer ganzen Stadt in deinem Auto spazieren fährst?"

   Ein paar Krümel aus meinem Schal schüttelnd antworte ich: "Glaubst du mir, wenn ich dir sage, dass meine Eltern für den Weihnachtsmann arbeiten?" 

   Ich ernte einen amüsierten Blick. "Wissen denn deine Eltern, dass sie den Grinch höchstpersönlich in ihre vier Wände gelassen haben?" Es ist erschreckend wie gut Lex mich noch zu kennen scheint. Nur ein Jahr haben sich unsere Wege gekreuzt und trotzdem erinnert er sich an viele persönliche Details. Seine Gegenwart fühlt sich sehr viel vertrauter an, als sie es sollte. Ein unkontrollierter Schauder überkommt mich und ich reibe meine behandschuhten Finger aneinander. 

   "Lass mich dich nach Hause bringen Heartbreaker", sagt er und hält mir seine offene Handfläche hin, obwohl ich diejenige bin, die auf dem Fahrersitz Platz genommen hat. Ist er schon immer so vernünftig gewesen? Beinahe muss ich bei dem Gedanken laut lachen, denn die Antwort darauf ist ein in Großbuchstaben geschriebenes Nein. "Was ist so witzig daran?", fragt er als er meine Belustigung bemerkt.

   "Wir sitzen in meinem Auto, und du auf dem Beifahrersitz. Trotzdem willst du mich nach Hause fahren."

    Lex legt den Kopf schief. "Ich habe nichts getrunken. Ich bin zu Fuß hier und dir ist kalt, also ..."

Unsere Blicke verhaken sich ineinander und wie von selbst lege ich meine Hand in seine. Er umschließt meine Finger mit seinen und drückt sie sanft. Wieder schleicht sich dieses schiefe Grinsen auf seine Lippen. "Bringen wir dich schnell ins Warme", sagt er und greift mit seiner freien Hand nach dem Türöffner, erst als ich mich ebenfalls bewege lässt er mich los. Wir steigen aus und kreuzen unseren Weg vor der Motorhaube, beide mit einem dümmlichen Lächeln auf dem Gesicht. 

     Souverän manövriert er den Jeep auf die Straße und findet das Haus meiner Eltern ohne nach dem Weg zu fragen. Selbst die 90er Musik, die aus den dumpf klingenden Lautsprechern meines Autos dröhnt, kommentiert er lediglich mit einem kleinen Lächeln. Die meisten meiner Freunde belächeln meinen Musikgeschmack, dabei sind doch alle, die behaupten zu Justin Timberlake stillsitzen zu können, nichts als Lügner. Als Lex den Jeep parkt und ihn abstellt, sieht er mich nachdenklich von der Seite an. "Darf ich dir eine komische Frage stellen?"

    Ohne darüber nachzudenken antworte ich: "Okay."

    "Ist das Sägespäne auf deinem Beifahrersitz?"

    Ich hebe ein Bein an und entdecke ohne jeden Zweifel Spuren des Transportes von Heartbreakers Heim darunter. Sobald ich aufblicke begegne ich Lex amüsierten Blick. 

    "Auf meiner Hinfahrt, hat hier der Käfig von meinem Hamster gestanden."

    "Du hast einen Hamster?", fragt er überrascht und belustigt zugleich. 

    Ich brumme ein kurzes "mmmh" und steige aus. Nachdem auch Lex ausgestiegen ist, schließt er zu mir auf. 

   "Wie heißt er?"

    Abrupt bleibe ich stehen und halte Inne. Mein Verstand scheint mich anzuflehen, ihm einfach einen anderen Namen zu nennen, doch ich bringe keinen Ton heraus. Mein Atem steigt in Wölkchen vor mir auf und ich verfluche mich selbst für die trügerische Stille, die egal was ich sage, als potentielle Lüge enttarnen wird. Dann sehe ich Lex vorsichtig an, der etwas irritiert zu sein scheint.

   "Heartbreaker?", fragt er und ist sich in keiner Weise bewusst, dass er seine eigene Frage soeben beantwortet hat. 

    Ich nicke, schüttele den Kopf und nicke wieder. "Heartbreaker", seufze ich schließlich.

    Für mindestens drei Sekunden starrt Lex mich einfach nur an, bis sich seine Pupillen zu weiten scheinen. Seine Lippen trennen sich voneinander und ich platze heraus. "Ja. Ich weiß. Witzig. Peinlich und irgendwie kitschig. Also, frohe Weihnachten Lex. Grüß deine Mum." stottere ich und stapfe durch die Einfahrt auf die Haustür meiner Eltern zu. 

   "Warte", sagt Lex zu meinem Leitwesen und als ich mich zaghaft umdrehe, kommt er auf mich zu. gut einen Meter von mir entfernt bleibt er stehen. "Es gibt eine Sache, die ich in dem Jahr in dem ich hier war verbockt habe, eine Sache für die ich mich jedes mal Ohrfeigen könnte, wenn ich an diese Stadt denke. Und ich werde meinen Fehler nicht noch einmal wiederholen." Er kommt näher, sieht mir in die vor Überraschung geweiteten Augen, lässt seine eisigen Finger sachte von meiner Schläfe zu meinem Kinn gleiten und legt seine Lippen so unerträglich langsam und sachte auf meine, dass ich den Atem anhalte. Er küsst mich. Lex küsst mich. Seine weichen Lippen auf meinen, gräbt sich seine Hand in meinen Nacken und zieht mich näher. Ich weiß nicht wann ich nach ihm gegriffen habe, aber meine Hände krallen sich bereits in seine Jacke und ziehen ihn ebenfalls zu mir. Ein Seufzen, wie eine Erlösung bebt durch seinen Körper und sorgt dafür, dass ich die Kälte um uns herum vergesse. Ineinander versunken unterbrechen wir den Kuss erst, als das nervige "Oh the weather outside is frightful" des Weihnachtsmanns vor der Tür erklingt. Ohne es zu bemerken, habe ich mit meinem Fuß die Lichtschranke ausgelöst. Ich stöhne genervt, doch Lex lacht an meinen Lippen und küsst mich noch einmal sanft und - verdammt der Kerl kann küssen.

   Seine Nase an meiner sagt er: "Das hätte ich schon vor sechs Jahren tun sollen."

   "Ja, das hättest du. Aber es ist nie zu spät", antworte ich und wir sehen einander an.

   "Frohe Weihnachten Cleo."

   "Frohe Weihnachten Lex."

    ENDE

Und auch ich wünsche Euch allen

eine frohe Weihnachten!


 

Teil 5
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